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Die Bewohner der Chathams erblicken als erste
Menschen der Erde das Licht des Tages. Die Datumsgrenze wurde ein wenig
nach Osten verschoben, damit diese Aussenbastion von Neuseeland dasselbe
Datum hat wie der Rest der Neuseeländer. Das ist nur eine der Kuriositäten
womit man auf den Chathams lebt. Schon der Flug über die 800 km Meer ist
ein Erlebnis. Er wird mit einer antiken Convair 580 Jahrgang 1956
durchgeführt. Captain Charles, First Officer Tim und Flight Attendant Liz
freuen sich uns an Bord zu haben. Hier kennen alle nur die Vornamen. Liz
hat uns strategisch zwischen die Fracht verteilt, damit die Trimmung
ausgeglichen ist und dann leichte Erfrischungen serviert, wobei die
Bonbons für den Druckausgleich in den Ohren wichtig waren. Die Chathams
bestehen hauptsächlich aus zwei bewohnten Inseln, Chatham und Pitt. Beide
Inseln leben von Fischerei und Landwirtschaft. Pitt Island kann man nur
auf Einladung eines Einheimischen besuchen, es gibt kein Hotel oder
Gästehaus. Chathams versucht es etwas mit Tourismus, ist aber noch nicht
sehr weit entwickelt. Die meisten Sehenswürdigkeiten sind entweder nicht
order nur sehr schwer zugänglich, da sie auf privatem Land liegen und der
Weg dahin nicht markiert ist. Ohne Guide sieht man wenig. Ohne eigenes
Auto, fast gar nichts. Dafür sind die Preise auf Tokyo oder New Yorker
Niveau. Wer es dennoch schafft sich auf der Insel zu bewegen, wird von
einer kargen Landschaft mit herber Schönheit belohnt. Die Inseln wurden
vor über 1000 Jahren von den Moriori entdeckt und besiedelt. Die Moriori
waren die ersten Pazifisten da sie bewusst keine Waffen und kämpferische
Tätigkeiten duldeten. Dies wurde ihnen vor etwa 200 Jahren zum Verhängnis,
als sie erst von den kriegerischen Maori und dann von den Weissen entdeckt
wurden. Es gibt heute keine reinblütigen Moriori mehr, aber viele der
Einwohner der Chathams sind mindestens teilweise noch von Moriori
Abstammung. Übrig geblieben sind noch wenige Zeugen ihres Daseins. Die
berühmtesten sind die Dendroglyphen, die Baumzeichnungen. Heute sind noch
etwa 140 Bäume bekannt die in einem kleinen Park geschützt sind. Tausende
wurden jedoch beim Abholzen der Inseln zerstört. Die einzige Stelle an der
noch Petroglyphen Steinritzungen zu sehen waren, ist zur Zeit verschüttet
und nicht zugänglich. Dafür sind die Basaltsteine, eine geologische
Seltenheit, den Besuch wert. Die einzige andere bekannte Stelle an der
solche fünfeckigen Basaltsäulen auch noch existieren ist in Irland.
Die Farmer halten vor allem Rinder und Schafe die zum Schlachten auf einem
alten Frachter nach Neuseeland geschafft werden. Ein eigenes Schlachthaus
rentiert nicht. Die meisten Nahrungsmittel kommen denn auch von Neuseeland
via Flugzeug. Es kann jedoch durchaus vorkommen, dass halt das Eine oder
Andere im Laden fehlt, so wurde einfach vergessen, dass der normale
Brotliefertag Freitag, vor Ostern ein Feiertag ist. Da hat es dann halt
bis Dienstag kein Brot gegeben. Gut, dass wir selber Kochen konnten da
auch das Restaurant über die Feiertage geschlossen war, am Samstag ebenso.
James, der ausgezeichnete aber etwas kapriziöse Koch wollte seine Ruhe
haben. Wir waren sowieso die einzigen Touristen auf der Insel. Während des
Sommers kommen einige organisierte Gruppen auf die Chathams aber auf
Individual-Touristen ist das Inselleben nicht eingestellt. Dafür wurden
wir mit einigen wildromantischen Landschaftsbildern und Fotos von
knorrigen Bäumen entschädigt.
Du weisst, dass du auf den Chathams bist wenn:
Du mit einer 1956 Oldtimer Convair auf die Insel fliegst
Das Mietauto mehr kostet als Deine Motelunit
Der einzige Einkaufsladen vergisst Brot zu bestellen vor einem 4-tägigen
Osterwochenende
Das halbleere Restaurant nur vorangemeldete Gäste akzeptiert
Der Restaurant Besitzer den ausgezeichneten aber exzentrischen Koch fragen
muss, wann das Restaurant das nächste Mal geöffnet wird.
Die Fremdenführerin 10 Minuten nach der vereinbarten Abfahrts-Zeit anruft
und absagt, weil das Wetter für eine Tour zu schlecht sei.
Alle Preise noch für die Hochsaison gelten, Ihr aber die einzigen
Touristen auf der Insel seid
Alle Autofahrer dir zu winken
Die Internet Verbindung mit 14.4 k/Bytes dahindümpelt
Jemand die Hinterviertel einer toten Kuh am Strassenrand abgehackt hat
Die Paua in phantastischen Farben leuchten
Der Kommentar zur toten Kuh lautet: „Gut hat jemand profitiert, früher
haben sie sie einfach mitten auf der Strasse liegen lassen.“
Chathams
The Chatham Islanders are the first to see the sun. This has been made
possible because the dateline has been slightly moved to the East, so that
the Chathams live on the same date as the rest of New Zealand. This is
only one of many curiosities with which the Chathams are fraught. It
already starts with the 800 km flight over the Pacific in a vintage
Convair 580 from 1956. Captain Charles, First Officer Tim and flight
Attendant Liz welcome us onboard; everybody is on first name basis. Liz
seated us strategically between the cargo, so that the trimming would be
even. She then served a light refreshment. The sweets were the most
important; they helped to relieve the pressure in the ears. The Chathams
mainly consist of two Islands, Chathams and Pitt. Both live from fishing
and farming. Pitt can be entered on invitation only, since there is no
hotel on the Island. Chathams dabbles a bit in Tourism but has not come
very far yet. Most of the sights and attractions are either not or very
difficult accessible because they are either on private land or the access
is not marked at all. Without guide not much can be seen. Without rental
car, even less. The prices are on Tokyo or New York level. If you manage
nevertheless to see some of the sights, you are compensated by a stunning
landscape of rough beauty. The Islands have been found by the Moriori over
1000 years ago. The Moriori were the first pacifists. They did not want to
fight or use weapons. This contributed to their doom when first the Maori
and then the Europeans came to the Islands 200 years ago. Today there are
no full-blooded Moriori left but man Islanders still have some Moriori
blood. There are very few remnants of their far away culture left. The
best known is the Dendroglyphs, the tree carvings. There are about 140
trees left in a little park. The rest has been eradicated, when the timber
on the Island was milled and the land was cultivated. The only place where
Petroglyph, Stone engravings were seen, is presently not accessible. On
the other hand, the basalt stones are well worth a visit. This geological
rarity is only known on one other place on earth, in Ireland.
The farmers hold mostly sheep and beef cattle. They are shipped to New
Zealand for slaughter in an old freight steamer. A slaughterhouse on the
Island was not profitable. Most foodstuffs and other goods come from New
Zealand via Airplane. It can therefore very well be, that one or the other
item is missing in the store. For instance it got forgotten, that the
normal bread delivery day Friday, before Easter was Good Friday and
therefore no bread was delivered until next Tuesday. Good that we were
able to cook ourselves since the Restaurant also closed over the long
weekend, because James, the excellent but rather capricious cook wanted to
enjoy some peace and quiet. We were the only Tourists on the Island anyway.
In summer there are some tour-groups but the Chathams are not yet ready
for individual tourists. However, we were compensated with some wild
romantic landscape pictures and fotos of old rugged trees.
You know you are on the Chathams when
You fly with a vintage 1956 old timer Convair on the normal scheduled
flight
The rental car costs more than your Motel accommodation
The main store forgets to order bread before a 4-day holiday
The half empty Restaurant only accepts pre advised guests
The restaurant owner has to ask the excellent but capricious cook when the
restaurant will be open again
The tour guide stands you off 10 minutes after the agreed time to say the
weather is not suitable for sightseeing
All the prices are on high season, but you are the only tourists on the
Island
All drivers wave at you
The Internet connection limps with 14.4 K/bites per second
Somebody has hacked off two hind legs of a run over cow on the road
The Paua shells are unbelievably colourful
The commentary on the dead cow is: “ At least somebody has profited from
it, in the olden days the cow would just have been left in the middle of
the road.” |