Chathams

02.05.03.     (Fotos + english)

Die Bewohner der Chathams erblicken als erste Menschen der Erde das Licht des Tages. Die Datumsgrenze wurde ein wenig nach Osten verschoben, damit diese Aussenbastion von Neuseeland dasselbe Datum hat wie der Rest der Neuseeländer. Das ist nur eine der Kuriositäten womit man auf den Chathams lebt. Schon der Flug über die 800 km Meer ist ein Erlebnis. Er wird mit einer antiken Convair 580 Jahrgang 1956 durchgeführt. Captain Charles, First Officer Tim und Flight Attendant Liz freuen sich uns an Bord zu haben. Hier kennen alle nur die Vornamen. Liz hat uns strategisch zwischen die Fracht verteilt, damit die Trimmung ausgeglichen ist und dann leichte Erfrischungen serviert, wobei die Bonbons für den Druckausgleich in den Ohren wichtig waren. Die Chathams bestehen hauptsächlich aus zwei bewohnten Inseln, Chatham und Pitt. Beide Inseln leben von Fischerei und Landwirtschaft. Pitt Island kann man nur auf Einladung eines Einheimischen besuchen, es gibt kein Hotel oder Gästehaus. Chathams versucht es etwas mit Tourismus, ist aber noch nicht sehr weit entwickelt. Die meisten Sehenswürdigkeiten sind entweder nicht order nur sehr schwer zugänglich, da sie auf privatem Land liegen und der Weg dahin nicht markiert ist. Ohne Guide sieht man wenig. Ohne eigenes Auto, fast gar nichts. Dafür sind die Preise auf Tokyo oder New Yorker Niveau. Wer es dennoch schafft sich auf der Insel zu bewegen, wird von einer kargen Landschaft mit herber Schönheit belohnt. Die Inseln wurden vor über 1000 Jahren von den Moriori entdeckt und besiedelt. Die Moriori waren die ersten Pazifisten da sie bewusst keine Waffen und kämpferische Tätigkeiten duldeten. Dies wurde ihnen vor etwa 200 Jahren zum Verhängnis, als sie erst von den kriegerischen Maori und dann von den Weissen entdeckt wurden. Es gibt heute keine reinblütigen Moriori mehr, aber viele der Einwohner der Chathams sind mindestens teilweise noch von Moriori Abstammung. Übrig geblieben sind noch wenige Zeugen ihres Daseins. Die berühmtesten sind die Dendroglyphen, die Baumzeichnungen. Heute sind noch etwa 140 Bäume bekannt die in einem kleinen Park geschützt sind. Tausende wurden jedoch beim Abholzen der Inseln zerstört. Die einzige Stelle an der noch Petroglyphen Steinritzungen zu sehen waren, ist zur Zeit verschüttet und nicht zugänglich. Dafür sind die Basaltsteine, eine geologische Seltenheit, den Besuch wert. Die einzige andere bekannte Stelle an der solche fünfeckigen Basaltsäulen auch noch existieren ist in Irland.

Die Farmer halten vor allem Rinder und Schafe die zum Schlachten auf einem alten Frachter nach Neuseeland geschafft werden. Ein eigenes Schlachthaus rentiert nicht. Die meisten Nahrungsmittel kommen denn auch von Neuseeland via Flugzeug. Es kann jedoch durchaus vorkommen, dass halt das Eine oder Andere im Laden fehlt, so wurde einfach vergessen, dass der normale Brotliefertag Freitag, vor Ostern ein Feiertag ist. Da hat es dann halt bis Dienstag kein Brot gegeben. Gut, dass wir selber Kochen konnten da auch das Restaurant über die Feiertage geschlossen war, am Samstag ebenso. James, der ausgezeichnete aber etwas kapriziöse Koch wollte seine Ruhe haben. Wir waren sowieso die einzigen Touristen auf der Insel. Während des Sommers kommen einige organisierte Gruppen auf die Chathams aber auf Individual-Touristen ist das Inselleben nicht eingestellt. Dafür wurden wir mit einigen wildromantischen Landschaftsbildern und Fotos von knorrigen Bäumen entschädigt.

Du weisst, dass du auf den Chathams bist wenn:

Du mit einer 1956 Oldtimer Convair auf die Insel fliegst
Das Mietauto mehr kostet als Deine Motelunit
Der einzige Einkaufsladen vergisst Brot zu bestellen vor einem 4-tägigen Osterwochenende
Das halbleere Restaurant nur vorangemeldete Gäste akzeptiert
Der Restaurant Besitzer den ausgezeichneten aber exzentrischen Koch fragen muss, wann das Restaurant das nächste Mal geöffnet wird.
Die Fremdenführerin 10 Minuten nach der vereinbarten Abfahrts-Zeit anruft und absagt, weil das Wetter für eine Tour zu schlecht sei.
Alle Preise noch für die Hochsaison gelten, Ihr aber die einzigen Touristen auf der Insel seid
Alle Autofahrer dir zu winken
Die Internet Verbindung mit 14.4 k/Bytes dahindümpelt
Jemand die Hinterviertel einer toten Kuh am Strassenrand abgehackt hat
Die Paua in phantastischen Farben leuchten
Der Kommentar zur toten Kuh lautet: „Gut hat jemand profitiert, früher haben sie sie einfach mitten auf der Strasse liegen lassen.“
 
         
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Chathams
The Chatham Islanders are the first to see the sun. This has been made possible because the dateline has been slightly moved to the East, so that the Chathams live on the same date as the rest of New Zealand. This is only one of many curiosities with which the Chathams are fraught. It already starts with the 800 km flight over the Pacific in a vintage Convair 580 from 1956. Captain Charles, First Officer Tim and flight Attendant Liz welcome us onboard; everybody is on first name basis. Liz seated us strategically between the cargo, so that the trimming would be even. She then served a light refreshment. The sweets were the most important; they helped to relieve the pressure in the ears. The Chathams mainly consist of two Islands, Chathams and Pitt. Both live from fishing and farming. Pitt can be entered on invitation only, since there is no hotel on the Island. Chathams dabbles a bit in Tourism but has not come very far yet. Most of the sights and attractions are either not or very difficult accessible because they are either on private land or the access is not marked at all. Without guide not much can be seen. Without rental car, even less. The prices are on Tokyo or New York level. If you manage nevertheless to see some of the sights, you are compensated by a stunning landscape of rough beauty. The Islands have been found by the Moriori over 1000 years ago. The Moriori were the first pacifists. They did not want to fight or use weapons. This contributed to their doom when first the Maori and then the Europeans came to the Islands 200 years ago. Today there are no full-blooded Moriori left but man Islanders still have some Moriori blood. There are very few remnants of their far away culture left. The best known is the Dendroglyphs, the tree carvings. There are about 140 trees left in a little park. The rest has been eradicated, when the timber on the Island was milled and the land was cultivated. The only place where Petroglyph, Stone engravings were seen, is presently not accessible. On the other hand, the basalt stones are well worth a visit. This geological rarity is only known on one other place on earth, in Ireland.

The farmers hold mostly sheep and beef cattle. They are shipped to New Zealand for slaughter in an old freight steamer. A slaughterhouse on the Island was not profitable. Most foodstuffs and other goods come from New Zealand via Airplane. It can therefore very well be, that one or the other item is missing in the store. For instance it got forgotten, that the normal bread delivery day Friday, before Easter was Good Friday and therefore no bread was delivered until next Tuesday. Good that we were able to cook ourselves since the Restaurant also closed over the long weekend, because James, the excellent but rather capricious cook wanted to enjoy some peace and quiet. We were the only Tourists on the Island anyway. In summer there are some tour-groups but the Chathams are not yet ready for individual tourists. However, we were compensated with some wild romantic landscape pictures and fotos of old rugged trees.

You know you are on the Chathams when

You fly with a vintage 1956 old timer Convair on the normal scheduled flight
The rental car costs more than your Motel accommodation
The main store forgets to order bread before a 4-day holiday
The half empty Restaurant only accepts pre advised guests
The restaurant owner has to ask the excellent but capricious cook when the restaurant will be open again
The tour guide stands you off 10 minutes after the agreed time to say the weather is not suitable for sightseeing
All the prices are on high season, but you are the only tourists on the Island
All drivers wave at you
The Internet connection limps with 14.4 K/bites per second
Somebody has hacked off two hind legs of a run over cow on the road
The Paua shells are unbelievably colourful
The commentary on the dead cow is: “ At least somebody has profited from it, in the olden days the cow would just have been left in the middle of the road.”

 

        

 

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