|
Die Frage ist nicht: Wie lebt man auf Stewart
Island, die richtige Frage lautet: Wie kann man Stewart Island verlassen.
Nur mit einigen weinenden Augen. Rakiura übt seinen Zauber aus, also
aufgepasst.....
Alles was man zum Leben braucht ist zu Fuss oder mit dem Boot erreichbar.
Zwangsweise, denn der bewohnte Teil der Insel ist nicht sehr weitläufig.
Die Arbeitswege sind kurz, noch kürzer die Wege ins Pub. Das gibt
natürlich viel Zeit um seinen anderen Interessen nachzugehen. Einige
fischen nach der Arbeit Ihr Abendessen, andere spielen eine Runde Golf,
schwitzen im Fitness Center, joggen den Stränden entlang oder gehen mit
dem Hund spazieren. Da bleibt sogar noch genügend Zeit für ein Gläschen
vor dem Abendessen.
Natürlich herrscht hier Gesetz und Ordnung. Dafür sorgen einerseits die
pflichtgetreuen Bürger und anderseits der vielseitigste Polizist den ich
kenne. Neben seinen normalen Pflichten ist er aktiv beim Organisieren des
Polizei Triathlons, hilft mit bei der Logistik für den Rugbymatch, sorgt
für das leibliche Wohl der Mannschaften beim Indoor Bowling Turnier oder
fährt auch mal den Airline Bus zum Airstrip, wenn Not am Manne ist. Hat
schon einmal ein Polizist euren Rasen gemäht? Bei mir schon! Rob hat diese
Aufgabe von seinem Sohn übernommen, der zur Zeit auf dem Festland zur
Schule geht.
Bewegung in der freien Natur fördert meist die Gesundheit, aber nicht
immer. So können die Sumpflöcher auf einigen Wanderstrecken den Knien ganz
schön zusetzen. Der Angelhaken kann anstatt im gierigen Maul eines Blue
Cod in der eigenen Hand stecken, oder man kann schnell ins schliddern
kommen und, Rucksack voran, auf einem der abgelegenen Tracks
hinunterkollern. Keine Angst, hier kommt Nurse Debbie. Sie und Ihre
Kollegen betreiben eine Nurses Klinik auf der Insel, komplett mit einer
voll ausgerüsteten Ambulanz, einem der wenigen neuen Fahrzeuge auf der
Insel. In Zusammenarbeit mit einem Arzt auf dem Festland, lösen die Nurses
die meisten Gesundheitsprobleme hier. Falls eine ernsterer Fall auftritt,
wird der Patient ins nächste Spital geflogen und dort versorgt. Diese
Medivac Flieger können sogar bei Nacht landen. Dabei wird die kurze
Flugpiste von mobilen Lichtern erhellt, damit der Pilot landen kann. Dazu
kommt eine fliegende Ambulanz von Dunedin die auch mitten im Ort landen
kann. Kürzlich musste der Helikopter wegen eines schwer verunglückten
Tauchers ausrücken und den Patienten in eine spezialisierte Klinik
fliegen. Nurse Debbie versorgt auch Patienten zu Hause, wenn nötig und
besucht die Schule um vorbeugende Gesundheitsmassnahmen zu propagieren.
Und dies alles vollkommen gratis. Diese Dienstleistungen werden vom
Gesundheitssystem übernommen.
Wir mussten während der drei Monate die Insel kein einziges Mal verlassen
um uns etwas zu besorgen, was auf der Insel nicht aufzutreiben war. Im
Laden gibt es alles Notwendige zu kaufen und noch einiges darüber hinaus.
Wir haben sogar Computer CDs mit zweitägiger Lieferfrist erhalten. Falls
man Lust auf frische Langusten oder anderen Fisch hat, werden die bei der
Fischerei Genossenschaft angeboten, sofern frische gefangen wurden. Lachs
und Muscheln sind jederzeit bei den entsprechenden Farmen in der Big Glory
Bay zu haben.
Entlang der Bucht spriessen immer mehr Restaurants und Kneipen aus dem
Boden. Als ernsthafter Ort für ein gutes Nachtessen empfehlen sich das
historische South Sea Hotel mit seinem Pub. Es nennt sich gerne das
„südlichste Hotel der Welt“ und serviert wunderbaren Chowder. Auf dem
Hügel neben dem Landungssteg findet man das Church Hill Café mit
Gartenrestaurant und seinem weiten Blick über die ganze Bucht. Das
Boardwalk Café auf dem Pier hat wunderbare Wildhackplätzchen und Blue Cod
mit Pommes Frites auf der Speisekarte dazu geniesst man den Blick auf den
Hafen und die Erschütterungen der anlegenden Fähre. Direkt am Strand mit
Veranda aufs Meer hat das Pearlers Restaurant eröffnet. Neben Snacks,
Getränken und vollen Mahlzeiten, worunter die Creamed Paua sehr
empfehlenswert sind, werden auch Empress Pearls und anderen Schönigkeiten
aus der dazugehörenden Paua Perlen Fabrik angeboten. Das zukünftige
angebaute Meeraquarium rundet das Angebot ab. Im Justcafé gibt es für den
kleinen Hunger tagsüber die besten Sandwichs und die grösste Auswahl an
Tee und Kaffee. Ganz speziell ist der Kai Kart bei dem die besten Fish and
Chips drinnen oder draussen gegessen werden. Bei all diesen Angeboten darf
eines nicht vergessen werden, Hunger muss vor 9 Uhr abends statt gefunden
haben. Danach gibst nichts mehr, die Küchen sind geschlossen. Wie auf eine
gemeinsames Kommando, schliessen alle Köche ihr Revier und lassen hungrige
Spätankömmlinge im Regen stehen. Wir haben noch nicht entdeckt, an welchem
geheimen Ort sich alle Köche zum gemeinsamen Verbringen des langen Abends
treffen.
Zur Zeit wird an einem Kino mit Bierbrauerei, Pizzalokal und Weinbar
gearbeitet. Wann es eröffnet wird ist nicht ganz klar. Wir haben
allerdings an Wochenenden ab und zu einen einsamen Arbeiter auf der
Baustelle gesichtet. Sobald es eröffnet ist, werden die Abende auf Stewart
Island eine ganz neue Dimension annehmen. Nicht, dass wir irgend etwas an
der jetzigen Form auszusetzen hätten. Wir haben diesen Sommer Kultur
genossen: Shakespeare in the Garden, Island Fest im Gemeinschaftszentrum,
die Eröffnung einer Gemäldeausstellung, verschiedene Vorträge über
Naturthemen beim DoC, Grillparty mit den Polizisten vom Triathlon, Wein
und Käse Party und einen Elvis-Verschnitt der zwei Stunden zu spät
aufgetreten ist und uns nicht am Schlafen hindern konnte. Nicht zu
vergessen die wunderbaren Sonnenuntergänge auf dem Observation Rock mit
wechselndem Touristen Publikum, oder nach dem Eindunkeln die Heimkehr der
kleinen blauen Pinguine in ihren Bau. Das beste Zeichen jedoch, dass wir
uns nie gelangweilt haben ist: Wir haben den Fernseher nicht ein einziges
Mal eingeschaltet, und haben dabei nichts vermisst.
Für den Einkaufsbummel waren wir nicht nur auf den Gemischtwarenladen
angewiesen. Gleich daneben hat Dil Bellworthy seine T-Shirt Boutique
aufgemacht. Er stellt handbedruckte T-Shirts mit geschmackvollen
grafischen Neuseelandmotiven her. Er verkauft auch etwas Paua-Schmuck und
vereinzelt Schnitzereien von Lance LeQuesne einem hier auf der Insel
lebenden, hochbegabten Schnitzer. The Fernery liegt etwas versteckt am
Hang zwischen grossen Farnbäumen. Sie bietet ein grosses Angebot an
hochwertigen Souvenirs an, leider sind die meisten nicht auf Stewart
Island hergestellt. Postkarten und das normale Souvenirsortiment sind im
Buchungsbüro am Pier und bei Oban Travel zu finden. Als spezielles
Andenken bietet das gemeinsame Post- und Flugbüro Bienenhonig von Stewart
Island an. Es führt auch ein Sandfly Schutzmittel welches ebenfalls aus
Bienenprodukten auf der Insel hergestellt wird.
Das Rakiura Museum ist zwei Stunden pro Tag geöffnet und bietet mit vielen
alten Photos einen faszinierenden Einblick in die Geschichte der Insel.
Falls es einem doch einmal nach grosser Welt gelüstet, können im
Gemischtwarenladen Videos der beinahe neusten Filme gemietet werden. Um
das Unterhaltungsangebot abzurunden, findet man in der Leihbücherei viel
Lesestoff in English, einige Puzzles und andere Gemeinschaftsspiele und
einen Regentag zu überbrücken.
Nicht dass wir viele davon gehabt hätten. Meist war das Wetter gut, so
dass man jeden Tag raus konnte. Manchmal waren die Tage spektakulär,
sonnig und sommerwarm Dies bringt mich zur ultimativen Anziehungskraft von
Stewart Island und dem was es so bezaubernd macht: Seine Natur, die
Regenwälder, die Vögel, die Strände und das immer wechselnde Spiel des
Meeres. Es übt auf uns seinen Zauber aus und schlägt uns in seinen Bann.
Quality of Life
The question is not: How can you live on Stewart Island? The real question
is: How can you leave Stewart Island? Rakiura really gets under you skin
and puts a spell on you, so beware…
Everything you need to live is literally within walking or boating
distance. By default, the inhabited part of the island is not so large.
There is very short commuting to work, and even shorter to the pub after
work. This gives ample time to all to pursue other activities to their
hearts desire. Some go fishing or diving for their dinner after work,
others go to the gym in the community centre, for a round of Golf, for a
stroll with their dog or for a run along the many beaches. Then there is
still light enough in the day to have a pint.
Of course strict law and order prevail here. Zero serious crime on the
Island. First of all, the islanders are law-abiding people, secondly they
have the most versatile Police Officer I have met yet. Next to his normal
duties he can be seen organising the Police Triathlon, helping with the
logistic at the Rugby Game, catering to the Indoor Bowling tournament or
driving the van of the Airline to the Airstrip. Have you ever had your
friendly Policeman come around to maw your lawn? I have! Rob has inherited
this task from his son who is presently on the mainland in school.
Outdoors activities are not only conducive to good health. Sometimes they
have a quite contrary effect. The deep mud on the tracks might effect your
knees, or instead of catching a fish you catch your own hand, maybe you
tumble down a steep decline in a remote spot on the island, or some other
bodily harm befalls you. No fret, there is always Nurse Debbie. She and
her colleague operate a nurses clinic on the Island, complete with a fully
equipped ambulance, one of the few modern vehicles on the Island. In
cooperation with a doctor on the mainland, the nurses can solve most
health problems which occur on the Island. Should a more serious case need
special attention, patients are flown to the next hospital. These medivac
flights can even land at night. The landing strip is then illuminated by
beacons and electric torches in order to get the plane down safely. There
is also the flying ambulance from Dunedin, which lands right in the middle
of town if necessary. Recently an unfortunate diver had a serious accident
and the helicopter brought him to the necessary clinic on the mainland.
Nurse Debbie visits patients in need at their home and also provides
school visits for health promotion. All this without charge to the
patients, it is paid by the health service
We were not compelled to leave the island once because we were lacking
anything during our three months stay. The shop stocks most things
necessary and a lot of things nice to have. We were even able to get
Computer CDs at two days notice. If fresh crayfish or other fish is
required, the Fisherman’s Coop on the wharf sells them if the fishers have
caught any. Salmon and mussels can always be had from the Salmon- and
Mussel-farms in Big Glory Bay.
More and more eating-places and watering holes sprout up along the
foreshore. For serious eating, there is the traditional South Seas Hotel
with Pub and Restaurant, which serve one of the best chowders. It likes to
name itself the southernmost hotel in the world. Up near the Church there
is the Church Hill Café with a beautiful view over the bay and nice tables
in the garden. The Boardwalk café above the working wharf serves excellent
venison and blue cod together with panoramic sea views and genuine tremors
from the landing ferry. The newly opened Pearler’s Restaurant right on the
beach with a porch over the sea, serves delicious creamed Paua. It sports
an elegant jeweller’s corner with Empress Paua Pearls and other beauties,
from the adjoining Paua pearl factory and soon a Sea Aquarium will open on
its premises. For the peckish there is the Justcafé with the best
sandwiches and largest variety on teas and cafés in town. The most
original is certainly the Kai Kart with its renowned fish and chips to be
eaten in or out. However, you are only allowed to be hungry before 9 pm.
All the chefs then, on common consent, desert their kitchens and leave
hungry latecomers in the lurch. We have not discovered where the cooks go
after 9 o’ clock, but they probably all hide together in a secret place to
while away the long evenings.
Presently there is a cinema built together with a beer brewery and a Pizza
Place with wine bar. It is not yet determined when it will open, but we
have occasionally seen a lonely worker toil away. Once this will open,
evenings will get a whole new meaning on Stewart Island. Not that we have
anything to complain. We have had great evenings here. Culture had us
enthralled with Shakespeare in the garden, the Island fest in the
community centre, the opening of a picture exhibition, various evening
talks from DoC on nature themes, BBQ with the police officers from the
triathlon, a wine and cheese party in the Pub, an Elvis follower who
started his act two hours late and failed to keep us awake, and so on. Not
to forget the lovely sunsets on Observation Rock with the changing tourist
spectators, or the watching of the return of the fairy penguins to their
burrows after sunset. The best sign that we were never bored here is: that
we not once switched on the TV set and we have not missed it one second.
As shopping goes, we were not restricted to the General Store only. Dil
Belworthy has opened a T-Shirt shop with shirts with very tasteful hand
printed, stylised Stewart Island motives. He also sells some Paua
Jewellery and occasionally beautiful carvings of Lance LeQuesne from the
Island. The Fernery up hill is very secluded in a fern grove, but has a
large selection of beautiful and upmarket souvenirs, unfortunately very
little form the Island itself. The normal postcards and other souvenirs
are sold at the wharf store and at the Oban Tours Office and DoC. Special
souvenirs are the Manuka Honey produced on the Island and the Sandfly
repellent balm, which is also produced from bees’ products. They can be
had at the combined Post Office / Airline Office and Justcafé.
The museum affords two hours per day browsing in the past. The historical
photographs of old times are fascinating. The General Shop rents out
videos of the nearly latest movies. To round up the entertainment section,
there is always the library, which has plenty of good reads, and some
puzzles and games to be enjoyed on a rainy day.
We have not had very many of these. Most days where good enough to go
outside. Some have even be spectacularly sunny, hot and beautiful and this
brings me to the ultimate lure of Stewart Island and what really makes its
magic: It is its nature, forests, birdlife, plants, beaches and the ever
changing sea. It worked its magic on us and has enchanted us. |