Quality of Life

10.04.03.      (Fotos + english)

Die Frage ist nicht: Wie lebt man auf Stewart Island, die richtige Frage lautet: Wie kann man Stewart Island verlassen. Nur mit einigen weinenden Augen. Rakiura übt seinen Zauber aus, also aufgepasst.....

Alles was man zum Leben braucht ist zu Fuss oder mit dem Boot erreichbar. Zwangsweise, denn der bewohnte Teil der Insel ist nicht sehr weitläufig. Die Arbeitswege sind kurz, noch kürzer die Wege ins Pub. Das gibt natürlich viel Zeit um seinen anderen Interessen nachzugehen. Einige fischen nach der Arbeit Ihr Abendessen, andere spielen eine Runde Golf, schwitzen im Fitness Center, joggen den Stränden entlang oder gehen mit dem Hund spazieren. Da bleibt sogar noch genügend Zeit für ein Gläschen vor dem Abendessen.

Natürlich herrscht hier Gesetz und Ordnung. Dafür sorgen einerseits die pflichtgetreuen Bürger und anderseits der vielseitigste Polizist den ich kenne. Neben seinen normalen Pflichten ist er aktiv beim Organisieren des Polizei Triathlons, hilft mit bei der Logistik für den Rugbymatch, sorgt für das leibliche Wohl der Mannschaften beim Indoor Bowling Turnier oder fährt auch mal den Airline Bus zum Airstrip, wenn Not am Manne ist. Hat schon einmal ein Polizist euren Rasen gemäht? Bei mir schon! Rob hat diese Aufgabe von seinem Sohn übernommen, der zur Zeit auf dem Festland zur Schule geht.

Bewegung in der freien Natur fördert meist die Gesundheit, aber nicht immer. So können die Sumpflöcher auf einigen Wanderstrecken den Knien ganz schön zusetzen. Der Angelhaken kann anstatt im gierigen Maul eines Blue Cod in der eigenen Hand stecken, oder man kann schnell ins schliddern kommen und, Rucksack voran, auf einem der abgelegenen Tracks hinunterkollern. Keine Angst, hier kommt Nurse Debbie. Sie und Ihre Kollegen betreiben eine Nurses Klinik auf der Insel, komplett mit einer voll ausgerüsteten Ambulanz, einem der wenigen neuen Fahrzeuge auf der Insel. In Zusammenarbeit mit einem Arzt auf dem Festland, lösen die Nurses die meisten Gesundheitsprobleme hier. Falls eine ernsterer Fall auftritt, wird der Patient ins nächste Spital geflogen und dort versorgt. Diese Medivac Flieger können sogar bei Nacht landen. Dabei wird die kurze Flugpiste von mobilen Lichtern erhellt, damit der Pilot landen kann. Dazu kommt eine fliegende Ambulanz von Dunedin die auch mitten im Ort landen kann. Kürzlich musste der Helikopter wegen eines schwer verunglückten Tauchers ausrücken und den Patienten in eine spezialisierte Klinik fliegen. Nurse Debbie versorgt auch Patienten zu Hause, wenn nötig und besucht die Schule um vorbeugende Gesundheitsmassnahmen zu propagieren. Und dies alles vollkommen gratis. Diese Dienstleistungen werden vom Gesundheitssystem übernommen.

Wir mussten während der drei Monate die Insel kein einziges Mal verlassen um uns etwas zu besorgen, was auf der Insel nicht aufzutreiben war. Im Laden gibt es alles Notwendige zu kaufen und noch einiges darüber hinaus. Wir haben sogar Computer CDs mit zweitägiger Lieferfrist erhalten. Falls man Lust auf frische Langusten oder anderen Fisch hat, werden die bei der Fischerei Genossenschaft angeboten, sofern frische gefangen wurden. Lachs und Muscheln sind jederzeit bei den entsprechenden Farmen in der Big Glory Bay zu haben.

Entlang der Bucht spriessen immer mehr Restaurants und Kneipen aus dem Boden. Als ernsthafter Ort für ein gutes Nachtessen empfehlen sich das historische South Sea Hotel mit seinem Pub. Es nennt sich gerne das „südlichste Hotel der Welt“ und serviert wunderbaren Chowder. Auf dem Hügel neben dem Landungssteg findet man das Church Hill Café mit Gartenrestaurant und seinem weiten Blick über die ganze Bucht. Das Boardwalk Café auf dem Pier hat wunderbare Wildhackplätzchen und Blue Cod mit Pommes Frites auf der Speisekarte dazu geniesst man den Blick auf den Hafen und die Erschütterungen der anlegenden Fähre. Direkt am Strand mit Veranda aufs Meer hat das Pearlers Restaurant eröffnet. Neben Snacks, Getränken und vollen Mahlzeiten, worunter die Creamed Paua sehr empfehlenswert sind, werden auch Empress Pearls und anderen Schönigkeiten aus der dazugehörenden Paua Perlen Fabrik angeboten. Das zukünftige angebaute Meeraquarium rundet das Angebot ab. Im Justcafé gibt es für den kleinen Hunger tagsüber die besten Sandwichs und die grösste Auswahl an Tee und Kaffee. Ganz speziell ist der Kai Kart bei dem die besten Fish and Chips drinnen oder draussen gegessen werden. Bei all diesen Angeboten darf eines nicht vergessen werden, Hunger muss vor 9 Uhr abends statt gefunden haben. Danach gibst nichts mehr, die Küchen sind geschlossen. Wie auf eine gemeinsames Kommando, schliessen alle Köche ihr Revier und lassen hungrige Spätankömmlinge im Regen stehen. Wir haben noch nicht entdeckt, an welchem geheimen Ort sich alle Köche zum gemeinsamen Verbringen des langen Abends treffen.

Zur Zeit wird an einem Kino mit Bierbrauerei, Pizzalokal und Weinbar gearbeitet. Wann es eröffnet wird ist nicht ganz klar. Wir haben allerdings an Wochenenden ab und zu einen einsamen Arbeiter auf der Baustelle gesichtet. Sobald es eröffnet ist, werden die Abende auf Stewart Island eine ganz neue Dimension annehmen. Nicht, dass wir irgend etwas an der jetzigen Form auszusetzen hätten. Wir haben diesen Sommer Kultur genossen: Shakespeare in the Garden, Island Fest im Gemeinschaftszentrum, die Eröffnung einer Gemäldeausstellung, verschiedene Vorträge über Naturthemen beim DoC, Grillparty mit den Polizisten vom Triathlon, Wein und Käse Party und einen Elvis-Verschnitt der zwei Stunden zu spät aufgetreten ist und uns nicht am Schlafen hindern konnte. Nicht zu vergessen die wunderbaren Sonnenuntergänge auf dem Observation Rock mit wechselndem Touristen Publikum, oder nach dem Eindunkeln die Heimkehr der kleinen blauen Pinguine in ihren Bau. Das beste Zeichen jedoch, dass wir uns nie gelangweilt haben ist: Wir haben den Fernseher nicht ein einziges Mal eingeschaltet, und haben dabei nichts vermisst.

Für den Einkaufsbummel waren wir nicht nur auf den Gemischtwarenladen angewiesen. Gleich daneben hat Dil Bellworthy seine T-Shirt Boutique aufgemacht. Er stellt handbedruckte T-Shirts mit geschmackvollen grafischen Neuseelandmotiven her. Er verkauft auch etwas Paua-Schmuck und vereinzelt Schnitzereien von Lance LeQuesne einem hier auf der Insel lebenden, hochbegabten Schnitzer. The Fernery liegt etwas versteckt am Hang zwischen grossen Farnbäumen. Sie bietet ein grosses Angebot an hochwertigen Souvenirs an, leider sind die meisten nicht auf Stewart Island hergestellt. Postkarten und das normale Souvenirsortiment sind im Buchungsbüro am Pier und bei Oban Travel zu finden. Als spezielles Andenken bietet das gemeinsame Post- und Flugbüro Bienenhonig von Stewart Island an. Es führt auch ein Sandfly Schutzmittel welches ebenfalls aus Bienenprodukten auf der Insel hergestellt wird.

Das Rakiura Museum ist zwei Stunden pro Tag geöffnet und bietet mit vielen alten Photos einen faszinierenden Einblick in die Geschichte der Insel. Falls es einem doch einmal nach grosser Welt gelüstet, können im Gemischtwarenladen Videos der beinahe neusten Filme gemietet werden. Um das Unterhaltungsangebot abzurunden, findet man in der Leihbücherei viel Lesestoff in English, einige Puzzles und andere Gemeinschaftsspiele und einen Regentag zu überbrücken.

Nicht dass wir viele davon gehabt hätten. Meist war das Wetter gut, so dass man jeden Tag raus konnte. Manchmal waren die Tage spektakulär, sonnig und sommerwarm Dies bringt mich zur ultimativen Anziehungskraft von Stewart Island und dem was es so bezaubernd macht: Seine Natur, die Regenwälder, die Vögel, die Strände und das immer wechselnde Spiel des Meeres. Es übt auf uns seinen Zauber aus und schlägt uns in seinen Bann.
 
 

Quality of Life

The question is not: How can you live on Stewart Island? The real question is: How can you leave Stewart Island? Rakiura really gets under you skin and puts a spell on you, so beware…

Everything you need to live is literally within walking or boating distance. By default, the inhabited part of the island is not so large. There is very short commuting to work, and even shorter to the pub after work. This gives ample time to all to pursue other activities to their hearts desire. Some go fishing or diving for their dinner after work, others go to the gym in the community centre, for a round of Golf, for a stroll with their dog or for a run along the many beaches. Then there is still light enough in the day to have a pint.

Of course strict law and order prevail here. Zero serious crime on the Island. First of all, the islanders are law-abiding people, secondly they have the most versatile Police Officer I have met yet. Next to his normal duties he can be seen organising the Police Triathlon, helping with the logistic at the Rugby Game, catering to the Indoor Bowling tournament or driving the van of the Airline to the Airstrip. Have you ever had your friendly Policeman come around to maw your lawn? I have! Rob has inherited this task from his son who is presently on the mainland in school.

Outdoors activities are not only conducive to good health. Sometimes they have a quite contrary effect. The deep mud on the tracks might effect your knees, or instead of catching a fish you catch your own hand, maybe you tumble down a steep decline in a remote spot on the island, or some other bodily harm befalls you. No fret, there is always Nurse Debbie. She and her colleague operate a nurses clinic on the Island, complete with a fully equipped ambulance, one of the few modern vehicles on the Island. In cooperation with a doctor on the mainland, the nurses can solve most health problems which occur on the Island. Should a more serious case need special attention, patients are flown to the next hospital. These medivac flights can even land at night. The landing strip is then illuminated by beacons and electric torches in order to get the plane down safely. There is also the flying ambulance from Dunedin, which lands right in the middle of town if necessary. Recently an unfortunate diver had a serious accident and the helicopter brought him to the necessary clinic on the mainland. Nurse Debbie visits patients in need at their home and also provides school visits for health promotion. All this without charge to the patients, it is paid by the health service

We were not compelled to leave the island once because we were lacking anything during our three months stay. The shop stocks most things necessary and a lot of things nice to have. We were even able to get Computer CDs at two days notice. If fresh crayfish or other fish is required, the Fisherman’s Coop on the wharf sells them if the fishers have caught any. Salmon and mussels can always be had from the Salmon- and Mussel-farms in Big Glory Bay.

More and more eating-places and watering holes sprout up along the foreshore. For serious eating, there is the traditional South Seas Hotel with Pub and Restaurant, which serve one of the best chowders. It likes to name itself the southernmost hotel in the world. Up near the Church there is the Church Hill Café with a beautiful view over the bay and nice tables in the garden. The Boardwalk café above the working wharf serves excellent venison and blue cod together with panoramic sea views and genuine tremors from the landing ferry. The newly opened Pearler’s Restaurant right on the beach with a porch over the sea, serves delicious creamed Paua. It sports an elegant jeweller’s corner with Empress Paua Pearls and other beauties, from the adjoining Paua pearl factory and soon a Sea Aquarium will open on its premises. For the peckish there is the Justcafé with the best sandwiches and largest variety on teas and cafés in town. The most original is certainly the Kai Kart with its renowned fish and chips to be eaten in or out. However, you are only allowed to be hungry before 9 pm. All the chefs then, on common consent, desert their kitchens and leave hungry latecomers in the lurch. We have not discovered where the cooks go after 9 o’ clock, but they probably all hide together in a secret place to while away the long evenings.

Presently there is a cinema built together with a beer brewery and a Pizza Place with wine bar. It is not yet determined when it will open, but we have occasionally seen a lonely worker toil away. Once this will open, evenings will get a whole new meaning on Stewart Island. Not that we have anything to complain. We have had great evenings here. Culture had us enthralled with Shakespeare in the garden, the Island fest in the community centre, the opening of a picture exhibition, various evening talks from DoC on nature themes, BBQ with the police officers from the triathlon, a wine and cheese party in the Pub, an Elvis follower who started his act two hours late and failed to keep us awake, and so on. Not to forget the lovely sunsets on Observation Rock with the changing tourist spectators, or the watching of the return of the fairy penguins to their burrows after sunset. The best sign that we were never bored here is: that we not once switched on the TV set and we have not missed it one second.

As shopping goes, we were not restricted to the General Store only. Dil Belworthy has opened a T-Shirt shop with shirts with very tasteful hand printed, stylised Stewart Island motives. He also sells some Paua Jewellery and occasionally beautiful carvings of Lance LeQuesne from the Island. The Fernery up hill is very secluded in a fern grove, but has a large selection of beautiful and upmarket souvenirs, unfortunately very little form the Island itself. The normal postcards and other souvenirs are sold at the wharf store and at the Oban Tours Office and DoC. Special souvenirs are the Manuka Honey produced on the Island and the Sandfly repellent balm, which is also produced from bees’ products. They can be had at the combined Post Office / Airline Office and Justcafé.

The museum affords two hours per day browsing in the past. The historical photographs of old times are fascinating. The General Shop rents out videos of the nearly latest movies. To round up the entertainment section, there is always the library, which has plenty of good reads, and some puzzles and games to be enjoyed on a rainy day.

We have not had very many of these. Most days where good enough to go outside. Some have even be spectacularly sunny, hot and beautiful and this brings me to the ultimate lure of Stewart Island and what really makes its magic: It is its nature, forests, birdlife, plants, beaches and the ever changing sea. It worked its magic on us and has enchanted us.